Tagestour über Hiddensee
Die Fahrradtour beginnt und endet am Hafen von Neuendorf. Der Weg führt auf der Betonstraße durch das Dorf, vorbei an Schilf gedeckten Fischerhäusern. Sie wurden wegen der stetigen Hochwassergefahr auf flachen, natürlichen, Erdwällen erbaut, die von den Einheimischen als „Berg“ bezeichnet werden. Früher lebten die Einwohner vom Fischfang und waren Selbstversorger. Der für Neuendorf typische Gebäudekomplex besteht aus Wohnhaus, meist Schilf gedeckt, und Stallgebäude mit Ziegeldach.
Nach ca. 300 m sehen Sie am linken Straßenrand ein Backsteingebäude. Das Haus wurde um 1800 von den Neuendorfer Fischern errichtet und diente bis 2005 als Lagerschuppen. Heute ist hier das Fischereimuseum "Lütt Partie" von den Neuendorfern eingerichtet worden. Ein Besuch lohnt sich immer! Wenn die Neuendorfer Fischer bei einer Führung von ihrer schweren Arbeit mit den Reusen erzählen, werden die gezeigten Netze, Geräte und Bilder zu einem lebendigen Zeugnis des Lebens auf der Insel.
Hinter dem Deich beginnt der Bereich der Dünenheide. Östlich, also rechts der Straße, geben ausgedehnte Salzwiesen den Blick über den Bodden nach Rügen frei. Nach ca.2000 Metern lohnt sich ein Stopp am „Subloch“. Dieser Tümpel wurde in Vorzeiten von den Neuendorfern als Viehtränke ausgehoben, hier lassen sich viele Tiere beobachten. Nach weiteren 1000 Metern sehen Sie die „Heiderose“. Wenn Sie die Fahrt in Richtung Vitte fortsetzen, ist am rechten Fahrbahnrand nach 500 Metern ein Wiesenweg zu finden. Dieser Weg führt Sie zur Fährinsel. Bis zur Eröffnung einer direkten Schiffslinie von Stralsund im Jahre 1887 wurden Besucher und Fracht von den auf der Fährinsel ansässigen Fährleuten mittels Segel- oder Ruderboot von Fährhof auf Rügen nach Hiddensee übergesetzt. Noch bis 1952 hatten die Fährleute die Aufgabe der Postbeförderung von Rügen nach Hiddensee. Aus Gründen des Naturschutzes ist die Insel für Besucher gesperrt.
Wieder zurück auf der Straße, fahren Sie nach rechts bis zum Deich von Vitte.
Erst auf dem Rückweg führt Sie der Weg durch das Dorf Vitte, jetzt fahren sie nach rechts und folgen dem Weg auf dem Deich am Bodden entlang. Nach wenigen Minuten kommen sie zum Hafen von Vitte, wer möchte kann ein Eis essen und sich in den Touristenkommerz stürzen. Fahren sie weiter, kommen sie zum Seglerhafen von Vitte. Gegenüber des Seglerhafens sehen sie eine Reihe von fünf Häusern. Auffallend ist hier das „Karusel“, das ehemalige Sommerhaus des Stummfilmstars Asta Nilsen, auch Joachim Ringelnatz war oft hier zu Gast. Jetzt beherbergt das kleine Haus eine Ausstellung zum Leben und Werk von Asta Nilsen und im "Balkonzimmer" finden Trauungen statt.
Weiter geht’s auf dem Deich. In den Wiesen und Tümpeln links vom Deich leben viele Wasservögel, Enten, Rallen, Gänse und Graureier. Nach kurzer Fahrzeit sind sie am Hafen von Kloster. Fahren sie am Hotel "Hitthim" vorbei, links, dem Weg folgend, über den ehemaligen Gutshof von Kloster, bis sie an der Kreuzung dem Wegweiser nach rechts in Richtung Grieben folgen.
Der Tümpel auf der linken Straßenseite ist ein Überbleibsel aus der Klosterzeit, er diente den Mönchen als Fischteich. Lassen sie sich auf dem Weg nach Grieben von der unvergleichlichen Landschaft Hiddensees einfangen, links der Dornbusch mit seinen sanft ansteigenden Hügeln und rechts der Bodden mit dem Bessin und Rügen im Hintergrund. Grieben ist das älteste Dorf der Insel. Kurz hinter den ersten Häusern, unter alten, knorrigen Bäumen, liegt an der rechten Straßenseite die Gaststätte „Enddorn“. Hier ist die Fahrradtour vorerst zu Ende. Stellen sie das Rad ab und machen sie eine kleine Pause, bevor es zu Fuß ins Hochland zum Leuchtturm geht, denn der gesamte Dornbusch ist Kernzone des Nationalparks. Der Wanderweg beginnt gegenüber der Gaststätte und führt sie zum Leuchtturm, der 1888 in Dienst gestellt wurde. Wer den Aufstieg nicht scheut, wird mit einem Blick aus 100 m über dem Meer belohnt. Wer nicht wandern möchte, fährt auf der Straße, die bald zum Plattenweg und am Ende zum Wiesenweg wird, Richtung Norden zum "Nordstrand" der Insel. Hier lassen sich Versteinerungen und viel Schwemmholz finden. Bodden und Ostsee treffen hier aufeinander, der Naturstrand hat seinen eigenen Reitz.
Sitzen sie wieder auf dem Fahrradsattel, führt der Weg zurück nach Kloster, bis zum Wegweiser. Hier folgen sie der Beschilderung "Kirche", halb rechts zur Ortsmitte. Die "Kapelle vor dem Klostertor" wurde von den Zisterziensermönchen 1332 für die Hiddenseer erbaut. Das mit Rosen bemalte Tonnengwölbe in der Kirche feierte 2022 sein 100 jähriges Bestehen. Von der eigentlichen Klosteranlage ist leider nichts erhalten geblieben. Auf dem Friedhof von Hiddensee befindet sich das Grab von Gerhard Hauptmann.
Folgen sie dem Hauptweg, kommen sie nach wenigen Minuten an das Sommerhaus des berühmten Dichters. Hier können sie seine Privaträume und sein Arbeitszimmer besichtigen und sich über sein Schaffen auf Hiddensee informieren. Drei Häuser weiter, im ehemaligen Seenotrettungsschuppen, befindet sich unser Heimatmuseum. Wenn sie noch Zeit haben, lohnt sich auch hier ein Besuch.
Am Museum führt die Straße in Richtung Süden, zurück nach Vitte. Zu den ersten Häusern von Vitte gehört das Nationalparkhaus. Hier werden sie über den Nationalpark "Vorpommersche Boddenlandschaft" informiert. Wenn sie den Weg fortsetzen und an der nächsten Gabelung rechts fahren, sehen sie am linken Fahrbahnrand die "Blaue Scheune". Hier befindet sich eine Galerie des Malers Günter Fink. Vorbei an vielen neuen Ferienhäusern fahren sie zurück nach Neuendorf. Wenn noch Zeit bleibt, können sie den Tag am Strand von Neuendorf ausklingen lassen.